Schloss Seehof - Instandsetzungsarbeiten an Schloss und Parkmauern

Memmelsdorf

Schloss Seehof ist die ehemalige Sommerresidenz und das Jagdschloss der Bamberger Fürstbischöfe. Die zweigeschossige Vierflügelanlage mit vier Ecktürmen entstand ab 1686 im Auftrag von Fürstbischofs Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg nach Plänen von Antonio Petrini.
Unter den Fürstbischöfen Franckenstein und Seinsheim wurde die Parkanlage mit mehr als 400 Sandsteinfiguren von Ferdinand Tietz, darunter südlich des Hauptschlosses die Kaskade mit Wasserspielen, ausgestattet.
Erstmals nach Abschluss der grundlegenden Instandsetzung und Restaurierung von Schloss Seehof in den 1980er Jahren sind umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an Dach und Fassade sowie den Umfassungsmauern des Parks zur Erhaltung der historischen Bausubstanz und Verkehrssicherheit erforderlich. Darüber hinaus sind auch umfangreiche restauratorische Maßnahmen an der Ausstattung des Schlossparks vorgesehen.

Projektstand: im Bau

Entwurf: Staatliches Bauamt Bamberg

Das von 1687 bis 1696 errichtete Schloss Seehof war die Sommerresidenz der Bamberger Fürstbischöfe. Die Bauarbeiten zu der Vierflügelanlage mit den markanten Ecktürmen erfolgten nach Plänen des aus Oberitalien stammenden Architekten Antonio Petrini. Der Barockgarten wurde Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt und später mit mehr als 400 Sandsteinfiguren von Ferdinand Tietz ausgestattet, der auch für den Hofgarten Veitshöchheim tätig war. Nach der Säkularisation 1803 kam das Anwesen in Privatbesitz. Erst 1975 gelangten Schloss und Park Seehof in den Besitz des Freistaats Bayern. In den Jahren danach erfolgte eine Restaurierung der gesamten Anlage durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, das auch heute noch eine Dienststelle im Gebäude unterhält. 2003 wurde Seehof der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen übertragen.

Für den ersten von insgesamt drei Bauabschnitten wurden die westlichen Türme und die Fassaden eingerüstet und ein Wetterschutzdach über das eigentliche Dach gebaut, um den Dachstuhl und die darunterliegenden Museumsräume vor Witterungseinflüssen während der Dachsanierung zu schützen. Wegen der vielen Versprünge der Dach- und Fassadengliederung, separater Zugangsplattformen mit Treppenaufgängen, Lastenaufzüge zum Materialtransport und dem Wetterschutzdach, war für die komplexe Gerüstkonstruktion im Vorfeld eine eigene Planung mit statischem Nachweis durch einen Fachplaner notwendig.

© Staatliches Bauamt Bamberg

Alle Schiefereindeckungen am Gebäude werden komplett erneuert, da der Schiefer bereits ein fortgeschrittenes Alter aufweist und die Befestigung der Schieferplatten an vielen Stellen des Daches nicht mehr sturmsicher ist. Das gesamte Hauptdach, sowie die Ecktürme und Dachgauben werden in der bauzeitlichen „Altdeutschen Deckungsart“ neu eingedeckt. Nachdem die Schieferdeckung im Fassadenbereich entfernt ist wird mit der Reinigung der Putz- und Natursteinflächen begonnen. Schadhafte Stellen werden durch Ergänzungen mit Kalkputz ersetzt, die noch bauzeitlichen Putzreste werden gefestigt und hinterfüllt, um den Bestand zu erhalten. Außerdem erfolgt eine Erneuerung des Fassadenanstrichs mit Kalkkaseinfarbe in historischer Technik. Im Anschluss an die Fassadensanierung beginnt die Restaurierung und die Erneuerung des Anstriches der insgesamt rund 240 Holzfenster und 96 Fensterläden.

© Staatliches Bauamt Bamberg

Zusätzlich zu den Arbeiten am Schlossgebäude werden die Figurengruppen, die Parkmauern, das Seegitter sowie die Kaskade des Schlossparkes restauriert.
 
Neben den speziellen handwerklichen Anforderungen der Sanierung birgt Schloss Seehof noch eine weitere Herausforderung. Das Schloss beherbergt einige besonders geschützte Tierarten, wie Mauersegler, Dohlen, Turmfalken und Fledermäuse. Projektleiter Wolfgang Kolb berichtet: „Die Tiere zeigen sich von den bisherigen Arbeiten glücklicherweise unbeeindruckt. Dennoch haben wir in ausreichender Anzahl Niststandorte am Schlossgebäude und in den Bäumen der Parkanlage angebracht, um den Tieren eine nah gelegene Ausweichmöglichkeit zu bieten.“ Durch die wandernde Teileinrüstung gibt es für die vorhandenen geschützten Tierarten immer Ausweichmöglichkeiten für Brut- und Schlafplätze. Die Gerüstbauarbeiten werden zeitlich an das Brutverhalten der Vögel angepasst.
 
Die Sanierung soll bis 2023 abgeschlossen werden. Das Gerüst wandert während der drei Bauabschnitte um das Schloss, sodass keine vollständige Einrüstung erforderlich ist. Das Schloss wird während der vorgesehenen Baumaßnahme durchgängig für Besucher zugänglich sein.
 
Schloss Seehof wird von der Bayerischen Verwaltung für staatliche Schlösser, Gärten und Seen beaufsichtigt und denkmalpflegerisch betreut. Auftraggeber ist das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat. Die Projektleitung hat das Staatliche Bauamt Bamberg.

© Staatliches Bauamt Bamberg

Bildergalerie Fassadensanierung